Wenn man auf sieben von 14 Sonderprüfungen das schnellste Team im Feld ist, am Ende auch noch die „Powerstage“ überlegen gewinnt und sich im Gesamtklassement doch nur auf dem 15.Platz wiederfindet, dann muss irgendwann im Laufe der zwei Tage der 35. Auflage der Jännerrallye etwas dramatisches passiert sein.
So ist es auch im Falle von Skoda Pilot Julian Wagner. Ein Ausrutscher auf einer Eisplatte auf der siebten Sonderprüfung, bei dem Felge und Bremsscheibe links hinten zu Bruch gegangen sind, kostete dem Oberösterreicher den möglichen Sieg im Mühlviertel. Wagner und sein Co Pilot Jürgen Heigl versuchten nach dem Vorfall, noch auf der Sonderprüfung, den Schaden notdürftig zu reparieren, verloren dabei aber fast dreizehn Minuten und fielen auf den 38. Platz im Zwischenklassement nach sieben Prüfungen zurück. Zudem musste auch die anschließende achte Sonderprüfung ohne Bremse links hinten bestritten werden. Doch auch in dieser misslichen Lage bewies Wagner sein Talent und fuhr trotzdem die fünftschnellste Zeit.
Der Fehler auf der verflixten siebten Sonderprüfung ist besonders bitter, denn Julian Wagner zeigte sich beim Saisonauftakt in überragender Form. Mit seinem Skoda Fabia R5 erzielte der Sieger der Jännerrallye 2019 auf drei der ersten sechs Sonderprüfungen Bestzeiten und lag zum Zeitpunkt des Malheurs mit einem Vorsprung von 4,8 Sekunden auf seinen Bruder Simon Wagner und über eineinhalb Minuten vor dem späteren Sieger Hermann Neubauer in Führung. Und auch nach dem Ausrutscher, der ihn aussichtslos zurück warf, zeigte Wagner den tausenden Fans im Mühlviertel ein tolle Show, und lies am zweiten Tag vier weitere Bestzeiten folgen. Die Aufholjagd endete auf dem 15. Platz, Rückstand auf den Sieger 10,02 Minuten.
Julian Wagner nach der Jännerrallye: „Ich habe vor dem Start gesagt, dass nicht der schnellste Pilot die Jännerrallye gewinnt, sondern derjenige, der die wenigsten Fehler macht und leider habe ich dafür nun selbst den Beweis angetreten. Es waren unglaublich schwierige Bedingungen mit zum Teil eisiger, dann wieder nasser oder trockner Strecke und dafür hat mir wohl noch die Erfahrung gefehlt. Auf SP7 sind wir in einem Waldabschnitt auf einer Eisplatte ausgerutscht und angeschlagen. Daraufhin konnte ich nicht mehr bremsen. Wir sind noch bis zur nächsten Abzweigung gefahren und haben dort versucht zu retten, was eigentlich nicht mehr zu retten war. Die Felge ist in hunderte Teile zerbröselt und auch die Bremsscheibe war zerstört. Wir konnten zwar das Auto wieder fahrbereit machen, aber die Reparatur hat uns zu viel Zeit gekostet. Der zweite Tag, im Niemandsland der Gesamtwertung, hat dann nur mehr den halben Spaß gemacht. Aber wir wollten unbedingt die Powerstage gewinnen und das hat uns motiviert. Die sieben Sonderprüfungsbestzeiten sind trotzdem nur ein schwacher Trost. Denn unser Ziel für heuer ist der Titel und da wirft uns dieses Resultat schon ordentlich zurück. Es ist ein sehr bitterer Start in die neue Saison.“
Persönliches Resümee: "Das wichtigste vorab für mich war, dass wir mit einer positiven Stimmung im BRR Team in die Saison gestartet sind. Ich habe zwar schon des öfteren mit Raimund Baumschlager und seinen Leuten zusammengearbeitet, war aber noch nie im Auto des Lead-Drivers im Einsatz. Auch für mich eine neue Erfahrung, aber in dem Team läuft alles so professionell ab, dass es eine Freude ist dabei sein zu dürfen. Die Arbeit im Auto wusste ich bereits von den Jahren 2016 und 17, dass die perfekt klappen wird, womit ich zuversichtlich in die weitere Saison blicke. Die Jännerrallye hat uns jedoch leider ihre Zähne gezeigt und wieder einmal bewiesen, dass man meistens nicht als schnellstes Team gewinnt. Zwei Fehler sind einfach zwei zu viel und wir werden hart daran arbeiten bis zur Rebenland Rallye diese auszumerzen, um weiter um die Meisterschaft kämpfen zu können."